Magische Kulisse: Mit zwei Zooms durch das farbenfrohe Skandinavien
Skandinavien im Herbst – ein Ort, der wie aus einer anderen Welt zu stammen scheint. Goldene Birkenwälder, tiefblaue Seen und schroffe Fjorde, die sich majestätisch aus der Landschaft erheben, bilden eine magische Kulisse, die Bastian Klein schon lange in ihren Bann zieht.
Die Landschaften Skandinaviens haben etwas Magisches. Gerade im Herbst entfaltet sich die Natur in voller Pracht – ein Paradies für jeden Landschaftsfotografen. Vergangenes Jahr konnte ich endlich die Weiten des hohen Nordens fotografisch erkunden. Drei bis vier Wochen war ich unterwegs – mein treues Auto dient als komfortables Zuhause und bringt mich sicher durch dieses Abenteuer. Mein Ziel: die Lofoten und Vesterålen im Norden Norwegens, zwei Regionen, die für ihre dramatischen Küstenlandschaften berühmt sind.
Die Reise geht über das Polarlichtspektakel hinaus, das ich in einem früheren Blogbeitrag beschrieben habe. Diesmal stehen die Vielseitigkeit der Landschaften und die Herausforderung, ihre unbeschreibliche Magie fotografisch festzuhalten, im Mittelpunkt.
Wieder bestimmt das Wetter – unberechenbar und voller Überraschungen – meinen Weg. Um die besten Chancen auf klare Nächte zu haben, muss ich wie bei der ersten Reise ständig improvisieren und meine Route anpassen. Ich nehme einen großen Umweg über Schweden, Finnland zum Nordkap, bevor ich mein Ziel erreiche.
Schnell wird mir klar: Diese Reise ist mehr als nur ein fotografisches Abenteuer – sie ist vor allem einer Lektion in Flexibilität und Durchhaltevermögen.
Die perfekte Ausrüstung für den Norden
Da ich das Objektiv möglichst wenig wechseln wollte, entschied ich mich bewusst für nur zwei Objektive: das TAMRON 28-300mm F/4-7.1 Di III VC VXD und das TAMRON 17-28mm F/2.8 Di III RXD. Diese wetterfeste Kombination gibt mir die Sicherheit, mich voll auf die Fotografie konzentrieren zu können.
Das 28-300mm ist mein Allrounder für Landschaften und Details. Dank Bildstabilisator gelingen selbst bei schlechtem Licht scharfe Aufnahmen. Das 17-28mm hingegen ist mein Spezialist für Weitwinkelaufnahmen wie Polarlichter.

Spiel des Lichts
Licht ist das Herz der Landschaftsfotografie. Gleich zu Beginn meiner Reise erlebe ich einen unvergesslichen Sonnenuntergang am Knude Leuchtturm in Dänemark. Das warme Licht taucht die Dünen in eine fast surreale Atmosphäre. In Norwegen setzt sich diese Magie fort: Ein Sonnenaufgang über einem stillen See, orange glühenden Birken – ein atemberaubender Anblick.

Meine Reise führt mich weiter durch beeindruckende Landschaften. Im Pallas-Yllästunturi-Nationalpark in Finnland entfaltet sich die ganze Dramatik des nordischen Lichts: Die tief stehende Sonne taucht die Landschaft in warmes Gold, während dunkle Regenwolken am Horizont für eine unvergleichliche Spannung sorgen.

Mit Licht erzähle ich Geschichten. Für Tiefe sorge ich mit mehreren Bildebenen: Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund. Gestaltungsprinzipien wie die Drittelregel, führende Linien oder Spiegelungen helfen mir bei der Komposition. Doch letztlich bestimmt das Licht das Motiv. Im Pallas-Yllästunturi-Nationalpark entstehen zwei Aufnahmen derselben Bergkette – eine im goldenen Licht, eine unter dunklen Wolken. Zwei Stimmungen, eine Geschichte.
Sturmböen und Regenbögen
Die raue Schönheit des Nordkaps stellt mich vor besondere Herausforderungen. Orkanböen und Dauerregen machen jedes Verlassen des Autos zur Tortur. Doch die Natur auf Magerøya, der nördlichsten Insel Europas belohnt mich: Regenbögen spannen sich über die dramatische Küstenlandschaft und das Zusammenspiel von Wind, Regen und Sonne schafft Momente von unglaublicher Intensität.
Oft fotografiere ich direkt aus dem Auto – das 28-300mm ist hier mein Retter. Er erlaubt spontane Aufnahmen, ohne die geschützte Position zu verlassen. So gelingen selbst unter widrigsten Bedingungen eindrucksvolle Bilder.

Zauberhafte Morgenstimmung
Nach den stürmischen Tagen im Norden bessert sich das Wetter. Mit Vorfreude mache ich mich auf den Weg.
Am Berg Salmivaara erlebe ich einen Sonnenaufgang, der die Landschaft in Gold taucht, während Nebel über die Hügel schwebt – ein magischer Moment. Auf der Insel Sommarøy bei Tromsø genieße ich eine eindrucksvolle Morgenröte. Das Lichtspiel auf den Fjorden macht diesen Moment unvergesslich.

Trotz des starken Kontrasts zwischen Himmel und Landschaft genügt eine Einzelbelichtung. Ich fotografiere mit Blendenpriorität (A) bei ISO 100 und kontrolliere das Histogramm, um ausgebrannte Lichter zu vermeiden. In der Nachbearbeitung werde ich später die Schatten etwas anheben, um eine dynamische Bildwirkung zu erzielen.

Auf der Insel Andøya erwartet mich eines der Highlights meiner Reise: Beim Aufstieg zum Aussichtspunkt Måtind durchbricht die Sonne die Wolken – ein fast mystisches Lichtspiel. Mit dem 28-300mm halte ich den Moment sofort fest. Sekunden später verblasst die Szenerie bereits. Oben angekommen gelingt mir dann genau das Bild, das ich mir vorgestellt hatte: Warmes Sonnenlicht bringt die schroffen, ins Meer abfallenden Bergklippen zum Leuchten.

Magische Momente auf den Lofoten
Weiter geht es auf die Lofoten – ein Sehnsuchtsziel für Landschaftsfotografen. Trotz Regen bieten die Inseln spektakuläre Motive. Dramatische Bergketten, rote Fischerhütten, unberührte Strände – eine Landschaft wie aus einem Traum. Für mich war klar: Diese ikonische Region muss ich mit eigenen Augen sehen und fotografisch festhalten. Doch auch hier ist das Wetter eine Herausforderung.
Am Strand von Uttakleiv peitscht die Brandung gegen die Felsen, während in Hamnøy die Fischerhütten vor dem Olstinden-Berg leuchten. Im trüben Nusfjord, einem der ältesten Fischerdörfer Norwegens, erhalte ich interessante Einblick in das Leben vergangener Zeiten. Dank der wetterfesten Objektive fotografiere ich unbeschwert bei Regen und Wind. Die Kombination aus 28-300mm und 17-28mm fängt die Lofoten in ihrer ganzen Pracht ein.
Von den sandigen Stränden bis zu den dramatischen Berggipfeln – diese Region ist wirklich ein Paradies für Fotografen.

Ein unvergesslicher Abschluss
Auf der Heimreise durch Südnorwegen passiere ich Geirangerfjord und Aurlandsfjord und fahre große Strecken immer wieder auf der legendären Atlantikstraße. Mit einer Langzeitbelichtung fange ich in der blauen Stunde die Lichtspuren der Autos auf der Storseisund-Brücke ein. Für durchgehende Lichtspuren wähle ich Belichtungszeiten von mindestens einer Minute mit Blende F/16 und ISO 50. Ein ND8-Filter verlängert die Belichtung auf 80 Sekunden.
Am letzten Morgen meiner Reise umhüllt Seenebel die Landschaft in Dänemark. Die sanften Sonnenstrahlen erzeugen eine märchenhafte Atmosphäre – ein perfekter Abschluss meiner Skandinavien-Tour.
Im Bann der Landschaft
Diese Reise hat mir einmal mehr gezeigt, warum ich die Landschaftsfotografie liebe. Skandinavien berührt mit seiner rauen Schönheit. Jeder Tag brachte Herausforderungen – doch gerade die Mischung aus Planung und Spontaneität machte den Reiz aus. Die besten Momente erlebte ich, als ich mich dem Unerwarteten öffnete. Meine Bilder sollen die Magie dieser Landschaften vermitteln und andere für den hohen Norden begeistern. Der Norden Europas hat mich verzaubert – und ich weiß: Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.