
07.11.2025
Feuerwerk im Fokus – Crashkurs zur Feuerwerksfotografie
Feuerwerke faszinieren uns: Ein Moment voller Farbe, Bewegung und Licht, der in einer Nacht lebt – und oft viel zu schnell vorbei ist. Wer diesen Augenblick in einem Foto festhalten will, braucht neben Leidenschaft vor allem Wissen um Ausrüstung, Kameraeinstellungen und Komposition. Im Folgenden bekommst du einen kompakten Leitfaden damit deine Feuerwerksfotos nicht nur technisch gelingen, sondern auch ästhetisch überzeugen.
Ausrüstung – die Basis für starke Bilder
Damit deine Kamera in der Nacht nicht zum Stolperstein wird, solltest du folgendes dabeihaben:
Stativ
Unverzichtbar. Langzeitbelichtungen über mehrere Sekunden fordert absolute Stabilität.Fernauslöser / Fernbedienung
Kontakt mit der Kamera kann zu Verwacklungen führen. Ein Fernauslöser (oder die 2-Sekunden-Verzögerung) schützt davor. Besonders im Bulb-Modus ist er essentiell.Weitwinkel- und Teleobjektiv
Ein Weitwinkel (z. B. ≤ 35 mm) erlaubt, das gesamte Feuerwerk samt Umgebung aufzunehmen.
Ein Teleobjektiv (ab ca. 80 mm) setzt Details frei – perfekte Linien, Strahlen, Farbübergänge.
ND-Filter (optional, für Fortgeschrittene)
Bei sehr intensiven Feuerwerken oder gleichzeitigen Salven kann ein ND8 bis ND64 helfen, Überbelichtung zu vermeiden und mehr Kontrolle über die Belichtung zu gewinnen.Reserveakkus, Speicherkarten & Licht
Lange Sessions zehren an Energie und Speicher. Eine Stirnlampe (am besten mit rotem Lichtmodus) hilft dir, Einstellungen im Dunkeln vorzunehmen, ohne die Augen zu blenden.
Zeitpunkt & Ort – das Umfeld planen
Dunkle Umgebung: Entferne dich so weit wie möglich von Stadtlichtern und Lichtverschmutzung, um das Feuerwerk kontrastreich gegen den dunklen Himmel wirken zu lassen.
Wetter & Wind: Klare, wolkenfreie Nächte sind ideal, aber ein paar sanfte Wolken können einem Bild auch Tiefe schenken.
Komposition mit Umgebung: Gebäude, Brücken, Gewässer oder Baum-Silhouetten verleihen deinem Foto Kontext und Spannung. Spiegelungen in Wasser sind besonders effektvoll.

Kameraeinstellungen – manuell mit Bedacht
Automatikmodi versagen oft bei plötzlichem Licht und großer Dynamik. Die manuelle Steuerung ist unerlässlich.
Modus & Auslösung
Arbeite im manuellen Modus und nutze den Bulb-Modus, um die gesamte Abfolge der Explosion zu erfassen.
Belichtungszeit
Für einzelne Feuerwerke: 2–4 Sekunden
Bei Salven / „Star Mines“: 8 Sekunden oder mehr
Öffne den Verschluss beim Abschuss und halte ihn offen, bis das Licht vollständig abgeklungen ist.
Blende (F-Wert)
Ideal sind F8 bis F11 – scharf, mit guter Tiefenschärfe auch in der Höhe.
ISO
Beginne bei ISO 100–400, um Bildrauschen zu minimieren. Wenn nötig, kannst du später stufenweise erhöhen.
Weißabgleich & RAW
Nutze „Automatisch“ oder „Tageslicht“ als Startpunkt. Fotografiere im RAW-Format, um später feinjustieren zu können. Gerade bei mehreren Farben kann die Korrektur schwierig sein, wenn du nur JPEG nutzt.
Fokus & Auslösung – Timing ist alles
Manueller Fokus: Viele Kameras kämpfen mit Dunkelheit. Stelle den Fokus leicht vor „Unendlich“ oder nutze Live-View mit Lupenfunktion, um auf entfernte Objekte zu fokussieren.
Testaufnahmen: Probiere vorher ein paar Belichtungen, um den exakten Fokus und die idealen Einstellungen zu finden.
Wann auslösen?
Hörst du die Raketen steigen? Dann öffne den Verschluss, und halte ihn offen, bis alle Raketen verglüht sind.
Bei vielen Raketen hintereinander: Beobachten, antizipieren oder auf mehrere kurze Belichtungen setzen und später zusammenfügen.
Bildgestaltung – erzähle eine Geschichte mit Licht
Kompositionstechniken: Drittelregel, Zentrierung, Linienführungen – alles erlaubt.
Einbindung von Umgebung: Ein markantes Bauwerk oder eine Brücke als Silhouette im Vordergrund sorgt für Tiefe.
Reflexionen: Feuerwerk über Wasserflächen nutzt Spiegelungen für eine doppelte Wirkung.
Richtungswahl: Für weit ausstrahlende Feuerwerke wähle horizontale Bildausrichtung, für einzelne Feuerblumen eher vertikale Komposition.
Spezialtechnik: Mehrfachbelichtungen & Bildüberlagerung
Wenn du viele Feuerwerkskörper gleichzeitig ablichten willst, kannst du statt einer langen Belichtung mehrere kürzere Aufnahmen machen und später in der Nachbearbeitung kombinieren. So vermeidest du Überbelichtungen und erhältst ein dichteres, kontrolliertes Endbild.
ND-Filter bei Überbelichtung
Tritt trotz guter Belichtung Überstrahlung auf, setze einen ND-Filter ein. Damit kannst du die Lichtmenge dämpfen und feiner mit den Lichtspuren und Farben spielen.

Fazit – von der Planung zur perfekten Aufnahme
Feuerwerksfotografie ist anspruchsvoll, doch mit den richtigen Werkzeugen, Einstellungen und einer guten Portion Kreativität kannst du außergewöhnliche Bilder schaffen. Achte auf deine Ausrüstung, nutze dein Umfeld und experimentiere mit Belichtungen und Komposition. So entstehen Fotos, die mehr sind als Momentaufnahmen – sie erzählen Lichtgeschichten der Nacht.


