Wie man mit der Unterwasserfotografie anfängt: Erkundung des Roten Meeres
by Ophélie Bleunven
Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, den Meeresboden zu erkunden und die verborgene Schönheit des Roten Meeres in Ägypten festzuhalten? Die Fotografin Ophélie Bleunven hat genau das getan und gibt wertvolle Tipps für den Einstieg in die Unterwasserfotografie, wobei sie die Auswirkungen auf die Meeresbewohner und die Umwelt so gering wie möglich hält. Bewaffnet mit dem Tamron 20-40mm und einem wasserdichten Gehäuse begab sie sich auf diese faszinierende Reise.
Wie kam es zu diesem Projekt?
Auf der Suche nach Abenteuern und neuen Erfahrungen flog ich ans Rote Meer, um eine unvergessliche Reise zu unternehmen. Mein Ziel war zweierlei: meine Tauchzertifikate zu erwerben und gleichzeitig die Wunder der Unterwasserfotografie zu erkunden. Ausgestattet mit meiner Sony Alpha 7III Kamera, dem Tamron 20-40mm F2.8 und einem wasserdichten Gehäuse war ich bereit, die Unterwasserpracht dieses unglaublichen Ökosystems einzufangen.
Das Rote Meer ist bekannt für seine atemberaubenden Korallenriffe, seine außergewöhnliche Artenvielfalt und die unvergleichliche Klarheit des Wassers. Diese Reise bot mir nicht nur die Möglichkeit, eine unter der Oberfläche verborgene Welt zu entdecken, sondern auch meine fotografischen Fähigkeiten in einer einzigartigen und technisch anspruchsvollen Umgebung zu verbessern. Während dieser Reise tauchte ich an mehreren ikonischen Plätzen, von denen jeder einzelne mir Meereslandschaften und Begegnungen mit wilden Tieren bot, die mir in Erinnerung bleiben werden. Von bunten Fischschwärmen bis hin zu verspielten Delfinen – jeder Tauchgang war ein Abenteuer für sich.
Natürlich setzt die Unterwasserfotografie die Fähigkeit zum sicheren und kompetenten Tauchen voraus. Welche Ausbildung hast du absolviert?
Bevor ich mit der Unterwasserfotografie begann, war eine gründliche Vorbereitung auf das Tauchen unerlässlich. Mein Ziel war es, sowohl das PADI Open Water Diver- als auch das Advanced Open Water Diver-Zertifikat mit der Option "Unterwasserfotograf" zu erwerben, um meine Fähigkeiten zu verfeinern. Ich wollte mich in einer komplexen Umgebung wohlfühlen und gleichzeitig die empfindlichen Meereslebewesen respektieren. Der Open Water Diver Kurs vermittelte mir die Grundlagen, um sicher auf 18 Meter zu tauchen.
Der Advanced Open Water Diver Kurs ermöglichte es mir, Tiefen von bis zu 30 Metern zu erkunden. Außerdem wurden im Modul "Unterwasserfotograf" Aspekte der Unterwasserkomposition, Belichtung und Fokussierung behandelt, wobei der Schwerpunkt auf der Sicherheit und dem Schutz des marinen Ökosystems des Roten Meeres lag.
Mit welcher Ausrüstung hast du deine Bilder aufgenommen?
Ich hatte meine bewährte Sony Alpha 7III mit dem Tamron 20-40mm F2.8 dabei. Ich wählte dieses Ultraweitwinkelobjektiv, um so nah wie möglich an meine Motive heranzukommen, die Wasserschicht zwischen ihnen und mir zu reduzieren und sie dennoch perfekt in ihre Umgebung einzubinden. Die große Blendenöffnung von F/2,8 ist ideal für die schlechten Lichtverhältnisse unter Wasser und hilft, längere Verschlusszeiten einzuhalten und Bewegungsunschärfe zu reduzieren.
Der VXD-Autofokusmotor in diesem Objektiv sorgt für eine schnelle und präzise Fokussierung. Unter Wasser, wo sich Motive schnell bewegen können, ist die Fokusnachverfolgung ein großer Vorteil. Und schließlich ist dieses Objektiv erstaunlich kompakt und leicht – ein entscheidender Vorteil für die Unterwasserfotografie, bei der Größe und Gewicht entscheidend sind, wenn ein wasserdichtes Gehäuse verwendet wird. Ich habe mich für das wasserdichte Gehäuse von Seafrog entschieden, das meine Ausrüstung dank seiner robusten Konstruktion, die dem Druck in bis zu 40 Metern Tiefe standhält, perfekt schützt. Außerdem sind alle Tasten und Bedienelemente der Kamera über externe Mechanismen zugänglich, was die Einstellungen unter Wasser erleichtert.
Auf welche Arten bist du gestoßen, und wie hast du sie möglichst wenig beeinträchtigt?
Während meines Aufenthalts in Marsa Alam im Roten Meer konnte ich einige außergewöhnliche Tauchplätze erkunden. Die Vielfalt des Meereslebens ist unglaublich. Hier sind nur einige der häufigsten Arten, denen ich begegnet bin: Korallen/Polypen, Schildkröten, Blaupunktrochen, Zackenbarsche, Skorpionfische, Clownfische und Anemonen, Doktorfische, Rotfeuerfische, Drückerfische, Barrakudas, Rüsselfische, Muränen und Delfine. Um die von mir fotografierten Arten zu identifizieren, habe ich Tools wie die iNaturalist-Website genutzt.
Ich lege großen Wert darauf, die französischen Naturschutz-Richtlinien der "Charte de la Photo Animalière" einzuhalten. Hier sind meine Tipps, wie man die Auswirkungen auf die Meeresfauna und -flora begrenzen und gleichzeitig authentische Bilder einfangen können:
Kontrolle der Tarierung: Behalten Sie einen neutralen Auftrieb bei, um ein Berühren des Meeresbodens oder der Korallen zu vermeiden.
Langsame und vorsichtige Annäherung: Vermeiden Sie plötzliche Bewegungen, die die Tiere erschrecken könnten. Bewegen Sie sich ruhig und beobachten Sie ihr Verhalten, bevor Sie sich nähern.
Minimieren Sie Bewegungen: Schnelle Bewegungen können Turbulenzen verursachen und die Meeresbewohner stören. Bewegen Sie sich langsam, um die Störung zu verringern.
Berühren Sie keine Meeresorganismen: Vermeiden Sie den Kontakt mit Korallen und anderen empfindlichen Organismen.
Verwenden Sie natürliches Licht: Um zu vermeiden, dass die Tiere geblendet oder desorientiert werden, sollten Sie auf natürliches Licht statt auf künstliche Beleuchtung setzen.
Welche Ratschläge hast du für die Kameraeinstellungen?
Die Verwendung einer großen Blendenöffnung maximiert den Lichteinfall, was aufgrund der schnellen Absorption von Licht im Wasser, insbesondere in der Tiefe, unerlässlich ist. Je nach Tiefe und Tageszeit passte ich die ISO-Empfindlichkeit an, um das digitale Rauschen zu minimieren. In Oberflächennähe lag sie zwischen 400 und 800, in größeren Tiefen und in Höhlen zwischen 800 und 2000.
Farben werden unter Wasser schnell absorbiert, insbesondere Rot. Die Anpassung des Weißabgleichs ist entscheidend, um diesen Farbverlust auszugleichen. Ich habe mit dem AWB-Modus "Unterwasser" von Sony experimentiert. Für den Autofokus habe ich den kontinuierlichen Modus (AF-C) verwendet, um bewegte Motive wie Fische und andere Meeresbewohner zu verfolgen. Der VXD-Motor des Tamron 20-40mm F2.8 sorgt für eine schnelle und präzise Fokussierung, auch bei schlechten Lichtverhältnissen.
Um die Tierwelt nicht zu stören, ist es wichtig, auf künstliches Licht zu verzichten. Die Maximierung des natürlichen Lichts ist für klare Bilder unerlässlich: Wählen Sie Tauchzeiten mit starkem natürlichem Licht, z. B. am Vormittag oder frühen Nachmittag, um optimale Unterwasserbedingungen zu schaffen. Passen Sie Ihre Position dem verfügbaren natürlichen Licht an (z. B. dem Sonnenlicht an der Oberfläche), um die Motive natürlich zu beleuchten.
Ein paar Worte, um dieses unglaubliche Abenteuer zusammenzufassen?
Dieses Abenteuer war eine doppelte Herausforderung: Tauchen zu lernen und gleichzeitig den Umgang mit meiner Kamera in einem wasserdichten Gehäuse zu meistern. Es war eine tolle Erfahrung, die es mir ermöglichte, meine Grenzen zu erweitern und neue Perspektiven zu entdecken. Diese Fotoserie markiert den Beginn meines Unterwasserabenteuers. Das Tauchen mit dem Tamron 20-40 mm war eine außergewöhnliche Erfahrung. Ich habe viel gelernt und bin gespannt auf das, was noch kommen wird. Dies ist der Start einer neuen Entdeckungsreise und eines fortwährenden Lernprozesses in dieser faszinierenden und bedeutenden Welt. Ich möchte andere Fotografen ermutigen, sich auf dieses unglaubliche Abenteuer einzulassen, die Tiefen zu erforschen und die zerbrechliche Schönheit unserer Meeresumwelt festzuhalten.