
20.06.2025
Filmen mit einer Kamera mit Wechselobjektiv - für Anfänger
Videos drehen mit einer Kamera mit Wechselobjektiv – Alles, was du wissen musst
Du filmst bisher mit dem Smartphone, aber willst jetzt den nächsten Schritt gehen? Du hast vielleicht schon eine Kamera mit Wechselobjektiv – oder überlegst, dir eine zuzulegen – und fragst dich, wie du damit richtig gute Videos machst. Gute Nachricht: Du bist hier genau richtig. In diesem Guide bekommst du die wichtigsten Grundlagen und Tipps an die Hand, um mit deiner Kamera nicht nur zu filmen, sondern richtig starkes Videomaterial zu produzieren – mit mehr Kontrolle, mehr Tiefe und deutlich mehr Ausdruck.

Warum überhaupt mit einer Kamera mit Wechselobjektiv filmen?
Eine Kamera mit Wechselobjektiv eröffnet dir viele kreative Möglichkeiten, die du mit dem Smartphone nicht hast – und das beginnt schon bei der Bildqualität. Der größere Sensor sorgt dafür, dass mehr Licht eingefangen wird. Das bedeutet: weniger Rauschen, mehr Details – selbst bei wenig Licht. Dazu kommt: Du kannst in Full HD oder sogar 4K filmen, was deinem Material sofort einen professionellen Look gibt.
Und dann ist da natürlich das Herzstück – die Objektive. Je nach Stimmung oder Szene kannst du zwischen verschiedenen Brennweiten wechseln: Weitwinkel für atemberaubende Landschaften, Teleobjektiv für beeindruckendes Bokeh und Nahaufnahmen. Dazu kannst du dein Setup mit externen Mikrofonen, Stativen oder Gimbals erweitern – und kommst so Stück für Stück in den Bereich des professionellen Filmemachens.
Die wichtigsten Grundlagen – damit dein erstes Video direkt überzeugt

Bildrate (fps) – wie flüssig soll’s sein?
Die Bildrate (frames per second) bestimmt, wie viele Einzelbilder pro Sekunde aufgenommen werden – und wie flüssig deine Videos wirken. Hier ein paar Richtwerte:
24 fps: der klassische Kino-Look
30 fps: Standard für YouTube oder TV
60 fps: Oft verwendet für 4K und 8K Broadcasts
120 fps und mehr: perfekt für Sport, Action oder Zeitlupe
Je höher die Bildrate, desto mehr Licht braucht deine Kamera – also achte bei wenig Licht auf eine offene Blende oder höhere ISO.
Extra-Tipp: Mit hoher Bildrate filmen und dann langsamer abspielen = schöne Zeitlupen-Effekte. So kannst du auch bei Freihandaufnahmen kleine Wackler kaschieren.
Verschlusszeit – der geheime Schlüssel für natürliches Bewegungsgefühl
Als Faustregel gilt: Die Verschlusszeit sollte etwa doppelt so lang sein wie die Bildrate.
Beispiel:
30 fps → 1/60 Sekunde
60 fps → 1/120 Sekunde
Ist die Verschlusszeit zu kurz, wirken Bewegungen unnatürlich und „stotternd“. Also lieber etwas länger belichten – das gibt deinem Video mehr Flow.

Brennweite & Bildwinkel – wie du Atmosphäre ins Bild holst
Weitwinkel = mehr Umfeld, mehr Tiefe, mehr Dynamik.
Teleobjektiv = enger Bildausschnitt, viel Bokeh, starker Fokus auf dein Motiv.

Spannend wird’s, wenn du mit Perspektive spielst: Mit einem Weitwinkelobjektiv wirken nahe Objekte größer, der Hintergrund zieht sich in die Ferne. Mit einem Teleobjektiv komprimierst du den Raum – ideal, wenn du das Motiv vom Hintergrund abheben willst.

Schärfentiefe & Bokeh – gezielt mit Unschärfe arbeiten
Die Schärfentiefe hängt direkt mit deiner Blendenöffnung (F-Zahl) zusammen:
Große Blendenöffnung (z. B. f/1.8) → wenig Schärfentiefe, viel Bokeh
Kleine Blendenöffnung (z. B. f/8) → mehr Schärfe im gesamten Bild
Wenn du also gezielt nur dein Motiv scharf zeigen willst und den Hintergrund weich und träumerisch verschwimmen lassen willst – nimm eine große Blendenöffnung.

ISO – so hell wie nötig, so niedrig wie möglich
Je höher die ISO, desto lichtempfindlicher der Sensor – aber Achtung: Das bringt auch mehr Bildrauschen. Versuch also, so niedrig wie möglich zu bleiben und das Licht lieber über Blende oder ND-Filter zu steuern.
Die richtigen Einstellungen für Videoaufnahmen – so funktioniert’s
Modus: Manuell (M) – gibt dir die volle Kontrolle
Bildrate zuerst festlegen → danach Verschlusszeit anpassen
Blende je nach Look und gewünschtem Bokeh einstellen
ISO nur dann erhöhen, wenn’s wirklich nötig ist
ND-Filter einsetzen, wenn es zu hell ist (z. B. draußen bei Sonne)
Weißabgleich: Am besten manuell einstellen – dann bleiben die Farben konstant, auch wenn sich das Licht im Laufe der Aufnahme ändert.
Drei Dinge, die deine Videos sofort besser machen
Fixiere deine Kamera.
Ständiges Nachführen mit der Hand wirkt oft wackelig und unruhig. Stattdessen: lieber eine feste Position wählen – oder bewusst sanfte Bewegungen mit Gimbal oder Slider.Zoom nur gezielt einsetzen.
Wildes Rein- und Rauszoomen wirkt schnell unprofessionell. Wenn du verschiedene Perspektiven brauchst: lieber einzelne Einstellungen drehen und später im Schnitt kombinieren.ND-Filter = dein bester Freund bei Tageslicht.
Wenn du mit offener Blende filmst, aber trotzdem nicht überbelichten willst, hilft dir ein ND-Filter dabei, genau die richtige Belichtung zu finden.
Szenen-Tipps – so nutzt du dein Equipment optimal
Menschen, Porträts & Vlogs
Ein 35–50 mm-Objektiv ist hier perfekt: Es zeigt dein Motiv realitätsnah und erzeugt bei offener Blende ein schönes Bokeh. Ideal für Vlogs, Interviews oder Porträts. Draußen bei viel Licht unbedingt an den ND-Filter denken!
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Landschaften
Setz auf Weitwinkel, z. B. 16–35 mm – damit bekommst du Weite ins Bild.
Zusätzlich kannst du durch Zeitlupen, Zeitraffer oder Bewegungen mit dem Slider Abwechslung reinbringen.
Ein Stativ hilft dir, das Bild ruhig zu halten.
Sport & Action
Hier kommt’s auf Timing und Geschwindigkeit an:
Hohe Bildrate (mindestens 60 fps)
Teleobjektiv für entfernte Motive
Stativ oder Gimbal gegen Verwacklungen
Achte darauf, dass du deine Position gut wählst – und check im Vorfeld, ob Stative erlaubt sind!

Das richtige Objektiv – worauf du achten solltest
Lichtstärke: Je niedriger die F-Zahl, desto besser für dunkle Umgebungen & schönes Bokeh
Look: Verschiedene Objektive erzeugen unterschiedliche Farben und Stimmungen
Focus Breathing: Je weniger, desto besser für Video
AF-Performance: Wichtig bei bewegten Motiven – am besten schnell und leise
Bildstabilisierung: Super hilfreich bei Freihand-Aufnahmen oder mit Tele
Witterungsschutz & Handling: Besonders, wenn du draußen filmst oder viel manuell fokussierst
TAMRON Lens Utility™ – mehr Kontrolle über dein Objektiv
Wenn du mit TAMRON-Objektiven filmst, kannst du mit der TAMRON Lens Utility Software deine Objektive anpassen: A-B Focus: Fokus präzise zwischen zwei Punkten wechseln, Focus Preset: Fokus auf eine vordefinierte Entfernung legen – ideal für Szenenwechsel, Focus Limiter: Verhindert, dass der Fokus auf störende Objekte im Vordergrund springt, MF Method: Bestimme, wie das manuelle Fokussieren reagiert (linear vs. nicht-linear), AF/MF-Toggle: Fokusmodus schnell wechseln, selbst wenn kein Schalter am Objektiv ist
Fazit: Mit dem richtigen Wissen mehr aus deinen Videos holen
Videos mit einer Kamera mit Wechselobjektiv zu drehen ist ein echter Gamechanger – wenn du weißt, wie du sie richtig einstellst und nutzt. Die Kombination aus guter Vorbereitung, passenden Objektiven und bewusstem Einsatz von Technik macht den Unterschied. Fang einfach an, probier dich aus – und hab Spaß dabei, deinen ganz eigenen Stil zu entwickeln.
In diesem Beitrag erwähnte TAMRON-Produkte
20-40mm F/2.8 Di III VXD
Modell A062
28-75mm F/2.8 Di III VXD G2
Modell A063
17-50mm F/4 Di III VXD
Modell A068
35-150mm F/2-2.8 Di III VXD
Modell A058