Nahaufnahme von mehreren schwarzen Kameraobjektiven mit Gegenlichtblenden, in einer Reihe angeordnet, sodass ihre feinen Details und ihr Design gut sichtbar sind.

13.11.2025

Das richtige Objektiv finden: Grundlagen, Objektivarten und Tipps für Einsteiger

Tipps & Tricks

Viele, die sich eine DSLR- oder spiegellose Kamera gekauft haben, fühlen sich von der Vielzahl an Objektivtypen und Fachbegriffen zunächst überfordert. In diesem Beitrag erklären wir die wichtigsten Begriffe aus der Welt der Fotografie, die Eigenschaften verschiedener Objektivarten und geben Tipps, wie man das passende Objektiv für jede Aufnahmesituation auswählt. Dieses Basiswissen hilft dir, die Stärken und Schwächen einzelner Objektive besser zu verstehen.

Wichtige Grundlagen vor dem Objektivkauf

Wichtige Grundlagen vor dem Objektivkauf

Für Spiegelreflex- und Systemkameras steht eine große Auswahl an Objektiven zur Verfügung. Um die Unterschiede richtig einzuordnen, lohnt es sich, die grundlegenden technischen Begriffe zu kennen.

Brennweite und Bildwinkel

Die Brennweite beschreibt den Abstand zwischen dem optischen Mittelpunkt des Objektivs und dem Bildsensor. Eine kurze Brennweite sorgt für einen weiten Bildwinkel – Objekte erscheinen kleiner. Bei einer langen Brennweite ist der Bildwinkel enger und das Motiv wirkt größer.
Weitwinkelobjektive (kurze Brennweite) erfassen also einen großen Bildbereich, während Teleobjektive (lange Brennweite) entfernte Motive stark vergrößern.

Ein Diagramm, das Blendenöffnungen von F2 bis F22 zeigt und veranschaulicht, wie sich die Lichtmenge und der Bokeh-Effekt verändern. Größere Blenden lassen mehr Licht hinein und erzeugen stärkeres Bokeh.

Blendenzahl (F-Wert)

Die Blendenzahl, oft auch als F-Wert bezeichnet, bestimmt, wie viel Licht durch das Objektiv auf den Sensor fällt. Sie ergibt sich aus der Formel:
F = Brennweite ÷ wirksamer Linsendurchmesser

Ein kleiner F-Wert (z. B. F/2.8) lässt viel Licht hinein und erzeugt eine geringe Schärfentiefe – also ein schönes Bokeh.
Ein großer F-Wert (z. B. F/16) reduziert die Lichtmenge und vergrößert die Schärfentiefe, sodass mehr vom Bild scharf erscheint.

Ein Vergleich der Sensorgrößen von Vollformat- und APS-C-Kameras, begleitet von einem Bild, das zeigt, wie sich der Bildausschnitt je nach Sensorgröße unterscheidet.

Sensorgröße

Der Bildsensor wandelt das durch das Objektiv eintreffende Licht in elektrische Signale um. Seine Größe beeinflusst Bildqualität, Rauschverhalten und Bildausschnitt.
Gängige Formate sind Vollformat (36 × 24 mm) und APS-C (ca. 23,6 × 15,8 mm).
Objektive müssen zur Sensorgröße passen – verwendet man etwa ein APS-C-Objektiv an einer Vollformatkamera, kann es zu Randabschattungen (Vignettierung) kommen.

Objektivanschluss (Mount)

Der Mount verbindet Kamera und Objektiv mechanisch und elektronisch. Da jeder Hersteller eigene Systeme nutzt, muss das Objektiv zur jeweiligen Kamerahalterung passen.

Objektivbezeichnungen richtig lesen

Objektivbezeichnungen richtig lesen

Anhand der Objektivbezeichnung lässt sich viel über seine Eigenschaften ablesen.
Beispiel: 150–500 mm F/5–6.7 Di III VC VXD

  • 150–500 mm = Brennweitenbereich

  • F/5–6.7 = Blendenbereich

  • VC = Bildstabilisierung („Vibration Compensation“)

  • VXD = Fokusmotor-Typ

Weitere Kürzel können Seriennamen (z. B. „SP“) oder Modellnummern (z. B. „A057“) sein.

Zoom- vs. Festbrennweitenobjektive

Zoom- vs. Festbrennweitenobjektive

Zoomobjektive

Zoomobjektive bieten variable Brennweiten, z. B. 28–200 mm. Damit deckt man viele Motivsituationen ab – ideal für Reisen oder Allround-Fotografie.
Allerdings sind sie meist lichtschwächer (höhere F-Zahl) als Festbrennweiten, wodurch weniger Bokeh entsteht.

Festbrennweiten

Festbrennweiten haben eine feste Brennweite, z. B. 50 mm. Man „zoomt“ durch Bewegen der Kamera.
Ihre Vorteile: hohe Lichtstärke, geringes Gewicht, hervorragende Schärfeleistung und schönes Hintergrundbokeh – ideal für Porträts oder Aufnahmen bei wenig Licht.

Objektivtypen im Überblick

Weitwinkelobjektive

Mit einer Brennweite von 35 mm oder weniger (Vollformat) bieten sie einen großen Bildwinkel und betonen die Tiefenwirkung. Perfekt für Landschaften, Architektur oder Gruppenaufnahmen.
Besondere Varianten: Ultraweitwinkel (noch größerer Bildwinkel) und Fisheye (rund 180°).

Standardobjektive

Mit etwa 50 mm Brennweite entspricht ihr Blickwinkel dem menschlichen Sehen. Sie wirken natürlich und sind vielseitig einsetzbar – häufig als Kit-Objektiv im Lieferumfang enthalten.

Teleobjektive

Mit Brennweiten ab etwa 80 mm (Vollformat) holen sie entfernte Motive nah heran. Durch den geringen Schärfentiefebereich entsteht ein weiches Bokeh und eine Kompression der Perspektive. Ideal für Sport, Tiere oder Porträts.

Superteleobjektive

Ab 300 mm Brennweite – perfekt für Tier- oder Naturfotografie, wenn man weit entfernt fotografiert. Sie erzeugen starke Kompressionseffekte und ermöglichen eindrucksvolle Detailaufnahmen.

Makroobjektive

Makros erlauben extreme Nahaufnahmen kleiner Motive (Maßstab 1:1). Damit lassen sich feine Details wie Blüten, Insekten oder Wassertropfen groß darstellen.
Es gibt Weitwinkel-, Standard- und Tele-Makros mit unterschiedlichen Charakteristiken.

So wählst du das richtige Objektiv

  1. Motiv und Einsatzzweck
    Landschaften = Weitwinkel, Porträts = Tele, Makro = Nahbereich.
    Überlege, was du am häufigsten fotografierst.

  2. Technische Ausstattung prüfen
    Funktionen wie Autofokus-System (AF), Bildstabilisator (VC) oder Wetterschutz erleichtern das Fotografieren unter schwierigen Bedingungen.

  3. Größe und Gewicht beachten
    Gerade auf Reisen oder bei langen Shootings sind kompakte, leichte Objektive von Vorteil.

Objektivempfehlungen für Einsteiger

Starte mit einem Standard-Zoomobjektiv (z. B. 28–75 mm). Damit lernst du, wie verschiedene Brennweiten wirken.
Erweitere danach um:

  • Weitwinkelobjektiv für Landschaften

  • Teleobjektiv für Porträts oder Sport

  • Lichtstarke Festbrennweite (kleine F-Zahl) für schönes Bokeh und Aufnahmen bei wenig Licht

  • All-in-One-Zoom als praktische Lösung für Reisen

Leichte, kompakte Objektive mit Bildstabilisator sind besonders empfehlenswert für Anfänger.

Objektive für spezielle Aufnahmesituationen

Porträts

Ein 85 mm-Objektiv gilt als Klassiker. Es erzeugt ein harmonisches Bokeh und schmeichelt Gesichtsproportionen. Im Innenraum empfiehlt sich eine kürzere Brennweite oder ein lichtstarkes Modell.

Landschaft

Weitwinkelobjektive bilden große Szenen eindrucksvoll ab und betonen die Tiefe im Bild. Achte jedoch auf mögliche Verzerrungen bei Personen am Bildrand.

Sport

Je nach Distanz: Teleobjektiv für entfernte Motive, Weitwinkel für die Atmosphäre des gesamten Spielfelds.

Tier- und Wildlifefotografie

Superteleobjektive (300–500 mm) sind hier erste Wahl. Sie ermöglichen detailreiche Aufnahmen aus sicherer Entfernung – ideal für scheue Tiere.

Fazit

Um das Beste aus deiner Kamera herauszuholen, ist es wichtig, die Eigenschaften jedes Objektivtyps zu verstehen. Jede Bauart hat ihre Stärken – nutze sie gezielt, um deine kreative Bildsprache zu entwickeln.
Ein solides Verständnis von Brennweite, Blende und Sensorgröße ist der Schlüssel, um bewusster und kreativer zu fotografieren.

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