11.01.2019 / Alexander Ahrenhold

Rothalstaucher im Morgenlicht

Stories

SP 150-600mm F/5-6.3 Di VC USD G2

Rothalstaucher im Morgenlicht

Für ein gutes Tierfoto steigt Alexander Ahrenhold selbst in der kalten Jahreszeit noch vor dem Sonnenaufgang in einen See. Mit seinem schwimmenden Versteck und dem SP 150-600mm F/5-6.3 Di VC USD G2 gelingen ihm beeindruckende Aufnahmen der prächtigen Rothalstaucher.  


Das schönste Licht bei Tagesanbruch

Das schönste Licht bei Tagesanbruch

Wenn morgens die Dämmerung eintritt und die Nebelschwaden über den Feldern und Gewässern stehen, zieht es mich nach draußen. Bei Tagesanbruch herrscht das schönste Licht zum Fotografieren. Im Frühjahr sind die Temperaturen um diese Zeit noch relativ frisch, weshalb ich mich, am Ziel angekommen, immer dick einpacke. Außer zwei Hosen ziehe ich eine Wathose aus Neopren, Heizsocken und mehrere Jacken an. Die Akkus der Kamera habe ich bereits am Abend vorher aufgeladen und das TAMRON SP 150-600mm G2 im Rucksack verstaut.

Mit dem Super-Telezoom und einem schwimmenden Versteck, einem sogenannten Floatinghide, in der Hand gehe ich langsam ins Wasser. Der See ist etwa 80 Hektar groß und bis zu neun Meter tief. Nahe dem Ufer gibt es aber hin und wieder flache Zonen, wo ich mich an einer gut gedeckten Stelle positionieren kann. Mein Ziel ist es, den Rothalstaucher zu fotografieren, einer der vielen Zugvögel, die sich jeden April hier einfinden. Durch ihren charakteristischen Ruf, der mich immer an die Bremse eines Fahrrads erinnert, haben sie mir ihre Anwesenheit bereits verraten, als ich mich dem See näherte.

Gut getarnt im Wasser

Gut getarnt im Wasser

Die rund 300 Vogelarten, die hier in Deutschland dauerhaft oder als Durchzügler leben, haben alle einen sehr guten Sehsinn. Deshalb ist eine aufwendige Tarnung unverzichtbar, wenn man sich ihnen mit der Kamera nähert. Das Floatinghide erfüllt diesen Zweck optimal: Die hufeisenförmige Schwimmplattform ist mit einem Tarndach überzogen und bietet im vorderen Bereich die Möglichkeit, einen Stativkopf zu befestigen. Kamera und das Tele sitzen darauf sicher und eine Handbreit über dem Wasser. Je nach Wassertiefe stehe ich bis zur Brust im Wasser, lege die Arme links und rechts auf die Schenkel des Floatinghides und kann dieses beim Waten oder Schwimmen (im Sommer) vor mir herschieben.

Das Tarnnetz verhindert, dass Tiere durch meine Anwesenheit aufgeschreckt werden. Durch einen verdeckten Sichtschlitz kann ich die Wasservögel, die sich auf dem See bewegen in Ruhe beobachten. Ich darf mich ihnen nur nicht zu schnell nähern, da sonst Wellen entstehen und die Tiere flüchten. Anfangs hatte ich aufgrund meiner Unerfahrenheit mit dem Floatinghide regelmäßig Wasserspritzer und Tropfen auf dem Objektiv, was allerdings dank des Spritzwasserschutzes des SP 150-600mm G2 nie ein ernsthaftes Problem darstellte.

Traumhaftes Morgenlicht

Traumhaftes Morgenlicht

Sobald das Hide aufgebaut ist, bin ich fertig für die Pirsch. Vorsichtig verschwinde ich unter dem Tarnnetz und bin kurz vor Sonnenaufgang bereit, „in See zu stechen“. Die ersten Sonnenstrahlen sind bereits zu erahnen. Wenig später herrschen ideale Bedingungen zum Fotografieren. Sanfter Nebel, spiegelglattes Wasser und die Sonne, die das ganze Szenario in einen warmen Orange-Ton taucht. Auch die Rothalstaucher in ihrem prächtigen Federkleid sind dort, wo ich sie vermutet hatte. Sie tanzen und balzen miteinander, ohne sich von dem schwimmenden Versteck aus der Ruhe bringen zu lassen. Doch ich musste näher dran, denn für gute Fotos bin ich noch viel zu weit entfernt.

Plötzlich halten die Vögel inne und schauen in meine Richtung. Eine Unebenheit am Seegrund zwingt mich zu einem ungeplanten Schlenker. Die Wasservögel haben sofort bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich fühle mich ertappt und bleibe wie angewurzelt stehen. Ich wage kaum zu atmen. Verschwinden sie nun? Kann ich einpacken? Entgegen meiner Vermutung nähern sich die beiden Vögel jetzt jedoch meinem Versteck und dies auch noch recht zügig. In etwa 30 Meter Entfernung verschwindet einer der Rothalstaucher unter der Wasseroberfläche. Der andere bleibt zurück und wartet ab. Wenig später erscheint der Abgetauchte wieder an der Wasseroberfläche. Er ist jetzt nur noch etwa 15 Meter von mir entfernt, und es sieht so aus, als ob er mein Versteck und das daraus hervorschauende SP 150-600mm S2 inspizieren würde.

Fotogenes Taucherpärchen

Fotogenes Taucherpärchen

Während ich den schönen Vogel beobachte, erstarre ich regelrecht. Ich wage kaum, mich zu rühren, aus Angst, die Vögel zu erschrecken. Im Gegensatz zu mir ist der Taucher aber offenbar relaxed und beginnt nach einer Weile, sich in aller Ruhe zu putzen. Der zweite Vogel, das etwas größere Weibchen, wirkt ebenfalls sehr entspannt: den Kopf auf den Rücken gelegt, kommt es jetzt ebenfalls immer näher. Nun wagte ich, die Kamera in die Hand zu nehmen, und visiere die beiden Tiere mithilfe meines Winkelsuchers an. Ich drückte den Auslöser, klick, ein Bild … nichts geschieht, kein panisches Aufflattern. Also noch ein Foto. Die Taucher scheinen sich nicht an mir zu stören. Ich werde etwas mutiger und mache allerhand Bilder aus der schönsten Perspektive, die man für Wasservögel haben kann. Die Kombination aus langer Telebrennweite und flachem Floatinghide ist für mich der Schlüssel zum Erfolg.

Während ich das Rothalstaucherpärchen fotografiere, vergesse ich alles um mich herum. So auch, dass die Füße vor Kälte allmählich nicht mehr zu spüren sind und eine Schar Blutegel offenbar sehr daran interessiert ist, sich meiner Beine zu ermächtigen, was ich natürlich sehr unschön finde. Doch dank dieser kleinen Strapazen bin ich zu Bildern gekommen, die ich sonst nicht hätte machen können. Ich beschließe, die Rothalstaucher in den kommenden Wochen noch öfter zu besuchen – und wie es das Glück will, erhalte ich nicht nur weitere tolle Fotos, sondern auch den ein oder anderen tiefen Einblick in das Sozialleben dieser faszinierenden Vögel.

Rothalstaucher im Morgenlicht mit dem Floating Hide

Über den Autor: Alexander Ahrenhold

Alexander Ahrenhold, Jahrgang 1989, wuchs in Eckernförde an der Ostsee auf. Sein Vater war Förster, so dass er schon in jungen Jahren viel draußen unterwegs war und eine große Liebe zur Natur entwickelte. So war es nur folgerichtig, dass er sich als Fotograf auch auf die Themen Landschaft und Tierwelt spezialisiert hat.

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