25.04.2024

Makro-Objektive

Tipps & Tricks
Makro-Objektive

Makro-Objektive

Kaum ein Bereich der Fotografie kann so faszinieren und gleichzeitig frustrieren wie die Makrofotografie. Während die einen hier ihren Entdeckerdrang ausleben können, stoßen andere schnell an ihre Grenzen. Denn Makros erfordern vor allem Geduld, viel Übung und überdurchschnittliches Können. Der Grund: Je näher man mit der Kamera an ein Motiv herangeht, um es groß abzubilden, desto schwieriger wird es, es scharf zu bekommen.

Was ist Makro?

Bei der Makrofotografie geht es darum, kleine Dinge auf einem Foto abzubilden. Sie definiert sich also nicht über das Motiv, wie zum Beispiel die Landschaftsfotografie, sondern über dessen Größe. Makrofotografen können also jedes Objekt fotografieren, solange es klein genug ist. Da „klein“ aber ein relativer Begriff ist, musste zunächst ein Bezugspunkt gefunden werden, um ein Motiv als klein bezeichnen zu können. Zeiss hat dies bereits Mitte des 20. Jahrhunderts getan und die Größe des Motivs in Relation zur Sensorgröße gesetzt. Die daraus resultierende und allgemein anerkannte Definition lautet: Wird ein Motiv in Originalgröße oder bis zu 20 Mal größer auf dem Sensor abgebildet, spricht man von einem Makro. Es kommt also auf den Abbildungsmaßstab an und nicht, wie manchmal fälschlicherweise behauptet wird, darauf, wie groß ein Motiv auf dem Abzug ist. Schließlich könnte man jedes Bild in beliebiger Größe ausdrucken und es als Makro bezeichnen. Übrigens: Bei der Suche nach Makroobjektiven stößt man oft auch auf die Schreibweise „macro objektiv“, jedoch ist nach deutscher Rechtschreibung „Makroobjektiv“ oder „Makro-Objektiv“ die korrekte Form, wenn man das spezialisierte Objektiv für die Makrofotografie meint.

So geht’s: Abbildungsmaßstab berechnen

Makroaufnahmen haben in etwa einen Abbildungsmaßstab von 1:1 bis 20:1, davor und dahinter liegen Nah- und Mikroaufnahmen. Aber wie berechnet man den Abbildungsmaßstab? Das lässt sich am besten an folgendem Beispiel erklären: Ein Marienkäfer ist etwa 5 Millimeter groß, nimmt aber auf dem Sensor eine Höhe von etwa 20 Millimetern ein. Setzt man die Größe des Motivs auf dem Sensor ins Verhältnis zur tatsächlichen Größe des Käfers, so erhält man einen Maßstab von 20:5 (gesprochen: 20 zu 5). Das Ergebnis kann noch weiter verkleinert werden, so dass sich ein Verhältnis von 4:1 ergibt, das heißt, der Käfer erscheint auf dem Foto vierfach vergrößert, oder 1:1, das heißt, der Käfer ist auf dem Sensor genauso groß wie in Wirklichkeit.

Makro-Objektive

Makro-Objektive

Um mit der Makrofotografie zu beginnen, braucht man zunächst nur eine Kamera mit einem Makro-Objektiv (Makrolinse), das bzw. die idealerweise einen Abbildungsmaßstab von 1:1 bietet. Ein solches Makroobjektiv ermöglicht es, kleinste Details in Lebensgröße auf den Sensor zu projizieren. Die beliebteste Brennweite bei Makrofotografen liegt zwischen 90 und 120 mm (KB). Damit können sie einen angenehmen Arbeitsabstand zum Motiv halten, was vor allem bei scheuen oder beweglichen Subjekten wie Insekten von Vorteil ist.

Blende, ISO und Verschlusszeit

Blende, ISO und Verschlusszeit

Wer sich schon einmal als Makrofotograf versucht hat, wird schnell festgestellt haben, dass der scharfe Bereich auf den Bildern auffallend klein ist. Das liegt unter anderem am Abbildungsmaßstab, der, wenn er kleiner wird, auch die Schärfentiefe verringert. Ein kleiner Abbildungsmaßstab ist bei Makros aber gewollt, um Käfer und Co. lebensgroß auf den Sensor zu bekommen. Wenn Sie also die Schärfentiefe vergrößern wollen, sollten Sie das nicht über den Abbildungsmaßstab machen. Stattdessen sollte man die Größe des Schärfebereichs über die Blende regeln, indem man sie schließt und so mehr Schärfentiefe erzeugt. Das ist aber in vielen Situationen leichter gesagt als getan, da es z.B. am Waldboden oft an Licht mangelt. In solchen Fällen sollte nach Möglichkeit ein Stativ verwendet werden. Durch den festen Stand kann die Kamera dann länger belichten, ohne zu verwackeln. Schwieriger wird es bei bewegten Motiven wie Bienen. Hier hat man oft bessere Chancen, wenn man mit einer kurzen Verschlusszeit aus der Hand fotografiert und die ISO-Empfindlichkeit erhöht. Je nach Kamera kann es dann zwar zu Bildrauschen kommen, aber das lässt sich in der Nachbearbeitung leichter entfernen als Verwacklungen.

Die Schärfentiefe

Die Blende hat einen großen Einfluss auf die Schärfentiefe. Deshalb sollte man sie immer manuell einstellen und nicht der Automatik überlassen. Denn: Je größer die Blendenöffnung (kleine Blendenzahl), desto geringer die Schärfentiefe. Außerdem nimmt die Schärfentiefe auch ab, wenn das Motiv vergrößert wird.

Stacking

Wenn die gewünschte Schärfentiefe nicht erreicht werden kann, stehen Makrofotografen vor einem Problem. Seit Digitalkameras in der Fotografie dominieren, gibt es aber auch die Variante, in der Postproduktion ein durchgehend scharfes Bild zu „bauen“. Beim so genannten Focus-Stacking werden einfach mehrere Bilder mit unterschiedlichen Schärfepunkten zusammengesetzt. Diese Aufgabe können klassische Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop oder wie hier eine spezialisierte Focus-Stacking-Software übernehmen. Damit das funktioniert, müssen alle Bilder aus der gleichen Position aufgenommen worden sein, damit sie später perfekt übereinander passen. Präzises Arbeiten mit dem Stativ ist hier oberstes Gebot.

Praxistipp: So gelingen richtig scharfe Makroaufnahmen:

Praxistipp: So gelingen richtig scharfe Makroaufnahmen:

Im Folgenden verraten wir einige Tricks, mit denen in jeder Situation scharfe Makroaufnahmen gelingen.

1. Bildstabilisator verwenden

Schalten Sie beim Fotografieren aus der Hand immer den Bildstabilisator des Objektivs und/oder den IBIS Ihrer Kamera ein. Er reduziert Verwacklungen und sorgt so auch bei schlechten Lichtverhältnissen für scharfe Bilder.

2. Kurze Verschlusszeit wählen

Ohne Stativ sollte die Verschlusszeit mindestens dem Kehrwert der Brennweite entsprechen. Bei 60 mm also 1/60 s, bei 90 mm also 1/100 s - oder besser noch kürzer. Setzt man das Makroobjektiv an einer Kamera mit APS-C-Sensor ein, profitiert man von der Brennweitenverlängerung. Aus dem 60 mm-Objektiv wird quasi ein 90 mm-Objektiv, aus dem 90 mm-Objektiv ein 135 mm-Objektiv. Berücksichtigen Sie dies bei der Wahl der Verschlusszeit, die entsprechend kürzer sein sollte.

3. Mit Stativ fotografieren

Bei Makroaufnahmen ist die Verwendung eines Stativs unbedingt zu empfehlen, da dies die Präzision beim Fokussieren mit dem Makroobjektiv erhöht und längere Verschlusszeiten ohne Verwacklungen ermöglicht. Ideal sind Stative mit einer neigbaren Mittelsäule, die eine flexible Positionierung der Kamera, auch in Bodennähe, erlauben. Achtung: Schalten Sie beim Arbeiten mit einem Stativ den Bildstabilisator Ihres Makro-Objektivs aus!

4. Fernauslösung verwenden

Schon das Drücken des Auslösers kann die Kamera während der Belichtung in leichte Schwingungen versetzen, die sich als Unschärfe im Bild bemerkbar machen. Mit einem Fernauslöser oder der Fernauslösung über eine Smartphone-App vermeiden Sie dieses Problem. In der Vergrößerung sehen Sie später, dass die Bilder deutlich schärfer sind. Alternativ können Sie bei unbewegten Motiven den Zeitauslöser verwenden. Stellen Sie ihn auf 10 Sekunden ein, dann können die Vibrationen, die beim Auslösen entstehen, bis zur Belichtung abklingen.

Mit diesen Tricks gelingen schon bald gestochen scharfe Makroaufnahmen. Probieren Sie die verschiedenen Vorgehensweisen selbst aus und vergleichen Sie anschließend die Ergebnisse in der Vergrößerung am Bildschirm. Sie werden überrascht sein, wie unterschiedlich die Schärfe der verschiedenen Aufnahmen ist.

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